34. Jahrestag – die Probleme bleiben, neue kommen

Am 26. April jährt sich die Tschernobyl-Katastrophe zum 34. Mal. Für uns ist das Anlass, der Opfer und der bleibenden Probleme zu erinnern und ihrer fürbittend zu gedenken:
Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Katastrophe noch kein Ende gefunden hat. Aus der Ukraine kamen beunruhigende Nachrichten, dass es im Umfeld großflächige Brände gegeben hat, die trotz des Einsatzes von 1400 Feuerwehrleuten immer noch nicht ganz gelöscht sind. Riesige Rauchwolken stiegen auf und machten den Bewohnern der ukrainischen Hauptstadt Kiew das Leben schwer. Die Belastung mit radioaktivem Cäsium 137 ist erhöht. Berichtet hat darüber u.a. auch die Stuttgarter Zeitung.

Covid-19 Erreger
Quelle: Wikimedia

Zu den gravierenden Folgeproblemen der Nuklearkatastrophe kommt auf die wirtschaftlich schwachen Staaten nun das Corona-Problem. Es hat leider auch Auswirkungen auf das von uns besonders geförderte Kindererholungszentrum Nadeshda. Kurz vor dem orthodoxen Osterfest am 19. April errreichte uns die Nachricht, dass das Zentrum vorsorglich geschlossen werden musste .Für 2 Aufenthaltsperioden werden bis Anfang Juni keine Kinder aufgenommen. Die Behörden erlauben es derzeit nicht, dass Kinder außerhalb des eigenen Oblasts (=Gebiet) in Erholung kommen. Die meisten Kinder im Zentrum stammen aber aus dem Gebiet Gomel. Der Betriebsstopp stellt das Zentrum vor ernorme finanzielle Probleme.
Zu den neuen Problemen gehört auch, dass ungeachtet der schrecklichen Folgen von Tschernobyl seit rund 6 Jahren in Ostrovets im Norden Weißrusslands nahe der Grenze zu Litauen  ein neues Atomkraftwerk mit 2 Blöcken gebaut wird. Weißrussland will damit seine Energieprobleme lösen und mit dem Export von Strom Devisen verdienen. Gegen den Bau gibt es seit Beginn der Planungen heftige Proteste von Litauen und weißrussischen Kernkraftgegnern.Litauen will genauso wie Polen keinen Strom aus dem AKW abnehmen. Die Inbetriebnahme des ersten Blocks ist das für das erste Halbjahr 2020 geplant.
Für uns, die wir den Opfern der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl beistehen wollen, ist das eine sehr beunruhigende, traurige Tatsache.

Es ist wichtig, die Opfer und das heißt vor allem die Kinder der Tschernobyl-Katastrophe nicht zu vergessen in Gedanken, Gebeten und auch durch tatkräftige Unterstützung. Wir als die „Freunde der Kinder Tschernobyl Württemberg“ wollen unsere HIlfe fortsetzen.
Wie sie dieses Jahr unter den Voraussetzungen der Pandemie aussehen wird, werden wir zeitnah entscheiden und unsere Hilfe den Notwendigkeiten anpassen.

Gebet am Jahrestag

Herr, unser Gott, wir erinnern uns an die Reaktorkatastrophe vor 34 Jahren. Am 26. April 1986 hat sie unvorstellbares Leid über viele hunderttausend  Menschen in Weißrussland und der Ukraine gebracht. Wir wollen die Opfer nicht vergessen.
Gib uns die Gewissheit, dass Du bei ihnen bist wie bei allen, die derzeit unter Covid 19 leiden.
Herr, erbarme dich!
Herr unser Gott, wir denken an die Menschen, in deren Leben das Unglück von Tschernobyl eingetreten ist: Mädchen und Jungen, Frauen und Männer. Hilf ihnen, mit Krankheit und Tod, mit Verzweiflung und Seelenbelastung, mit Armut und Hoffnungslosigkeit zurecht zu kommen. Gib ihnen Perspektiven für ihre Zukunft.
Herr, erbarme dich!
Herr, unser Gott, wir denken auch an die, die helfen wollen, an die Ärzte und Schwestern in den Kliniken von Gomel. Wir denken an die Lehrerinnen in den Schulen, die den Kindern gute Fähigkeiten für ihr Leben und auch den Glauben an eine lebenswerte Welt vermitteln wollen. Gib ihnen Mut, Kreativität und Ausdauer.
Herr, erbarme dich!
Herr, unser Gott, wir denken auch an die Verantwortlichen in den Regierungen.
Hilf ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen – Entscheidungen, die deine Schöpfung bewahren helfen.
Hilf ihnen, sich nicht von vordergründigen Gewinninteressen leiten zu lassen.
Gib ihnen den Mut und die Kraft, sich von gefährlichen, zerstörenden Technologien wie der Atomkraft zu verabschieden und neuen, schonenden Energien zum Durchbruch zu verhelfen.
Herr, erbarme dich!
Du, unser Gott, hast die Menschen in der Hand.
Bewahre uns vor Resignation und Gleichgültigkeit.
Und lass weltweite Geschwisterlichkeit und Barmherzigkeit wachsen.
Stärke Glaube, Liebe und Hoffnung:
Herr, erbarme dich! Amen

Corona-Einschränkungen treffen auch unseren Verein

Covid-19 Erreger
Quelle: Wikimedia

Die Corona-Pandemie hat auch unseren Verein erreicht. Zwar ist Gott sei Dank noch kein Mitglied der „Freunde der Kinder von Tschernobyl Württemberg“ betroffen, aber unsere Aktivitäten sind deutlich eingeschränkt.
Das gilt nicht für unsere medizinische Hilfe und die Kindererholungsmaßnahmen.
Derzeit läuft das langwierige  Bestellverfahren für eine größere Lieferung von Krebsmedikamenten für die Kinderhämatologie im Wert von 30 000 Euro. Auch die von uns geförderten Kindererholungsmaßnahmen werden wie geplant durchgeführt. Im zweiten Quartal kommt die erste Gruppe nach Nadeshda. Anfang August werden 20 Kinder der Elterninitiative 23 unbeschwerte Tage im Kindererholungszentrum verbringen können.
Wir hoffen sehr, dass die Pandemie nicht auch in Belarus Maßnahmen nötig macht, die in unserem Land derzeit unsere Bewegungsfreiheit einschränken und das übliche Leben fast zum Stillstand bringt. Am Abend des 3. April gab das laut der Übersicht der John-Hopkins-Universität in Belarus 351 Infizierte. Die Zahl ist in den letzten Tagen deutlich angestiegen. Wir beobachten die Entwicklung mit Sorge.
Abgesagt werden musste die für 20. April geplante Jahreshauptversammlung des Vereins. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Auch die Info-und Begegnungsreise, an der von 6.bis 12. Mai 4 Mitglieder teilnehmen und Gomel, Wetka und das Kinderzentrum Nadeshda besuchen wollten, kann nicht stattfinden. Es gibt derzeit keine Flüge nach Minsk. Und wer nach Belarus einreisen will, muss zuerst 14 Tage in Quarantäne. Auch wäre ein Besuch in den mit uns zusammenarbeitenden Kliniken derzeit nicht möglich. Auch in Weißrussland gilt wie bei uns ein Betretungsverbot.
Wir wünschen unseren Freunden in Belarus, unseren Spenderinnen und Spendern und unseren Mitgliedern, dass sie bewahrt bleiben von dieser schlimmen Seuche und gesund bleiben.

 

Vortrag über Weißrussland am 1. April- verschoben wegen Corona

Gedenkstätte Chatyn

Chatyn:Erinnerung an die weißrussischen Opfer im 2. Weltkrieg

Wegen der Corona-Epidemie wird der Vortrag auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir informieren Sie, wenn ein neuer Termin feststeht.

„Begegnungen in Weißrussland“ so lautet ein Vortrag, den Barbara Straub am Mittwoch, 1. April um 18.00 Uhr in Esslingen hält.
Barbara Straub ist Leiterin des Bereichs Chancengleichheit der Stadt Esslingen. Sie steht seit vielen Jahren in intensivem Kontakt mit Molodetschno, der weißrussischen Partnerstadt Esslingens.
Dort baut sie zusammen mit Katrin Radtke, dem Runden Tisch „Häusliche Gewalt“  und weißrussischen PartnerInnen ein Projekt gegen Gewalt an Frauen auf. Es wird finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Barbara Straub berichtet über Erfahrungen und Begegnungen während ihrer jüngsten Reise, außerdem von Chatyn und Nadeshda, zwei zutiefst bewegenden Orten. Chatyn ist eine Gedenkstätte für 480 weißrussische Dörfer, die im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen ausgelöscht wurden. Nadeshda heißt ein Erholungsheim für Kinder aus den durch die Tschernobyl-Katastrophe verstrahlten Gebieten des Landes. Es ist eine Oase im Grünen, voller Leben, mit ökologischem Landbau, medizinischen Hilfen, aber auch unbeschwertem Spiel und Spaß.
Der Vortrag gibt Einblicke in ein diktatorisch regiertes Land, das zu den großen Unbekannten Europas gehört.
Termin: Mitowch,1. April 2020, 18 bis 19.30 Uhr
Ort:  MütterZentrum Esslingen,  Martinstraße 37
Kostenfrei, keine Anmeldung erforderlich
Veranstalterinnen: Referat für Chancengleichheit und MütterZentrum Esslingen
Das Gesamtprogramm der Frauenwoche, in deren Rahmen der Vortrag stattfindet, kann hier eingesehen werden.

Unsere Planungen für 2020

Beflügelt durch die positive Spendenenentwicklung konnten die Mitglieder des AK Weißrussland bei einer Sitzung am 29.1.2020 mit den Planungen beginnen: Die Mehreinnahmen sollen zeitnah den Kindern in der verstrahlten Region zugute kommen. Um die Kontakte zu vertiefen und eine gute Abstimmung zu gewährleisten, sind verschiedene Reisen nach Belarus geplant, u.a. eine Info-Reise in der Zeit nach Ostern. Wer Interesse hat, daran teilzunehmen, kann mit uns Kontakt aufnehmen.
Lesen Sie Näheres über die Planungen.
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