Bei der Mitgliederversammlung am 3. April gab es nicht nur einen Rückblick über die Aktivitäten der „Freunde“ im letzten Jahr. Beraten und beschlossen wurde vor allem der Finanzplan 2019. Mit 85 000 Euro können 2019 die Kinder von Tschernobyl unterstützen und Projekte fördern. Neben der Lieferung von Medikamenten und der Finanzierung von Erholungsmaßnahmen stehen auch persönliche Begnungen mit den Partnern an. Höhepunkt wird das 25-jährige Jubiläum von Nadeshda sein..
Für rund 30 000 Euro sollen wichtige Medikamente an die Kinderhämatologie in Gomel geliefert werden, um eine wirksame Behandlung von Kindern zu garantieren, die an Blutkrebs erkrankt sind. Die mit der Kinderhämatologie zusammenarbeitenden Elterninitiative bekommt 5000 Euro. Damit soll wieder eine Erholungsfreizeit im Zentrum Nadeshda im Juli ermöglicht werden.
Weitere 23 000 Euro stellen wir wiederum für Kuraufenthalte von Kindern aus verstrahlten Region Gomel und Wetka zur Verfügung. Diese Aufenthalte dauern rund drei Wochen und haben, wie uns die Mediziner sagen, eine gute Wirkung auf den Gesamtzustand der Kinder, insbesondere auf ihr Immunsystem.
Sehr stolz sind wir auf ein neues Projekt. Es soll zusammen mit dem Gymnasium in Wetka durchgeführt werden. Dort gibt es seit 2 Jahren eine Deutsch-Klasse. Um den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit zu geben, das im Unterricht gelernte Deutsch auch im Gespräch mit Deutschen zu erproben, haben wir 26 Kinder mit zwei Lehrern/innen ins Zentrum Nadeshda eingeladen. Sie treffen sich dort mit einigen Vertretern/innen unserer Initiative.
Im September fahren Mitglieder unserer Initiative zu unseren Partnern in Gomel, Wetka und Nadeshda. Wir möchten so den Kontakt lebendig erhalten und den Fortgang der Zusammenarbeit besprechen. Verbunden mit dem Besuch in Gomel ist die Teilnahme an der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Zentrums Nadeshda. Bei dieser Gelegenheit soll auch ein Kletterpfad eingeweiht werden, der das pädagogische Konzept von Nadeshda in Richtung Erlebnispädagogik erweitert.
Dr. Werner Tausch, der für die Bestellung und Lieferung von Medikamenten zuständig ist, konnte bei der Mitgliederversammlung davon berichten, dass die Medikamentenlieferung wieder zuverlässig funktioniert: „Wir haben in Medeor einen sehr zuverlässigen Partner gefunden, der uns die Medikamente zu günstigen Preisen besorgt, und dann auch die umfangreichen Listen erstellt. Da kommt es auf Genauigkeit an. Denn die Behörden in Belarus verlangen äußerst präziese Angaben.“ Wenn die Einfuhr genehmigt ist, bringt die DHL auf dem Luftweg die Medikamente rasch nach Gomel. „Dort kommen sie zuerst in ein Zollager und müssen von den Behörden dann freigegeben werden. Das ist zwar eine langwierige Prozedur, aber, wie wir inzwischen wissen, funktioniert sie zuverlässig. Darüber sind wir sehr froh“, ergänzte Dr. Tausch.
Den Finanzbericht legte Alfred Merkle vor: „Wir hatten 2018 Spendeneinnahmen von rund 78 000 Euro und Ausgaben von knapp 119 000 Euro, haben also rund 38 000 Euro mehr ausgegeben. Das konnten wir tun, weil wir 2017 durch die Schwierigkeiten bei den Medikamentenlieferungen weniger ausgeben konnten. Auf die Dauer müssen wir aber unsere Unterstützung leider dem verringerten Spendenaufkommen anpassen. Unseren Partner in Gomel und Nadeshda haben wir das schon mitgeteilt.“ Erfreulich war die Feststellung, dass der Anteil der Organisationskosten (Rundschreiben, Internet, Spendenverwaltung…) einen Anteil von nur 6% der Ausgaben hatte. „Wir sind also sehr sorgfältig und sparsam mit den uns anvertrauten Geldern umgegangen.“
„Wir sollten also mit der Entwicklung unserer Hilfsorganisation nicht unzufrieden sein. Dass nach rund 33 Jahren so viele Menschen immer noch an die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe und an das Leiden der Kinder dort denken, ist ein sehr schönes und hoffnungsvolles Zeichen“, fasste Christoph Rau, der zweite Vorsitzende des Vereins den Rückblick zusammen. Und er fügte an: „Wir geben die Hoffnung nicht auf und werden alles dafür tun, dass das Spendeaufkommen sich 2019 sogar wieder verbessert.“ Der 33. Jahrestag am 26.April gibt Anlass, auf die fast schon vergessene Katastrophe aufmerksam zu machen.