Am 8. März fand eine Sitzung unseres Vereins statt. Dabei ging es auch um die Frage, ob wir unser Engagement für die Kinder in Weißrussland weiterführen können oder stattdessen den Kindern in der Ukraine helfen sollen.Als Ergebnis der Diskussion haben wir nun einen Brief an alle geschrieben, die unsere Arbeit bisher unterstützt haben:
„Die Welt schaut auf die schrecklichen Vorgänge in der Ukraine. Menschen verlieren ihr Leben, sind auf der Flucht, Wohnraum und Infrastruktur wird zerstört.
Auch unsere belarussischen Partner und Freunde sind tief betroffen. Viele haben Angst. Im Gebiet unserer Hilfe für die Kinder von Tschernobyl, im Südosten von Belarus, hat Russland seine Truppen zum Angriff auf Kiew aufmarschieren lassen. In Gomel hört man das Feuer der Geschütze von der nur 60 Kilometer entfernten Grenze der Ukraine und Kampfflugzeuge fliegen bis tief in die Nacht. Es besteht die Gefahr, dass Kampfhandlungen eine erneute Havarie der Atomanlage Tschernobyl oder der Reaktorruine auslösen. Und natürlich hat jede Familie Sorge, dass einer ihrer Söhne gezwungen werden könnte, an der Seite von Russland gegen die Nachbarn in den Krieg zu ziehen. Man hat die Belarussen nicht gefragt, ob sie das wollen. Sie nehmen einmal mehr in der Geschichte ihr Schicksal hin.
In dieser Situation halten wir engen Kontakt zu unseren Partnern. Wir setzen unsere Arbeit und unsere Hilfe fort – trotz der Sanktionen, die zunehmend auch auf Belarus ausgedehnt werden. Zurzeit versuchen wir, die Mittel für die Kindererholung in Nadeshda und das Gehalt für die Psychologin auf der Kinderkrebsstation in Gomel zu transferieren. Wir arbeiten auch daran, die Arzneimittellieferung für die Kinderkrebsstation auf den Weg zu bringen.
Auch wenn die Gefahr für Leib und Leben in Belarus zur Stunde nicht so groß ist wie in der Ukraine, leiden Familien mit ihren Kindern unter der Ausnahmesituation. Uns ist es nach wie vor wichtig, sichtbar zu machen, dass Belarus in Deutschland nicht vergessen wird. Unsere Arbeit soll ein Zeichen der Verbundenheit, der Versöhnung und des Friedens setzen.
In der Hoffnung auf baldiges Schweigen der Waffen grüßt Sie
Heinrich Korn, 1.Vorsitzender
Wir haben Grund zum Optimismus, dass der Geldtransfer gelingt.