Parallel zur Begleitung des Deutsch-Kurses des Gymnasiums in Wetka hatten die beiden Besucher aus Stuttgart auch Gelegenheit, das Kinderzentrum Nadeshda zu erkundigen und Gespräche mit Direktor Makuschinskij zur Stituation des Zentrums zu führen.“Covid ist derzeit ein besonders brennendes Problem für uns. Nicht dass es im Zentrum große Ausbrüche unter Kindern und Begleiterinnen gibt- die Kinder werden vor ihrem Aufenthalt getestet. Es kommen aber derzeit weniger Kinder aus den verstrahlten Regionen, Das schafft für uns enorme Probleme. Außerdem steht die Einweihung des neuen Schwimmbadkomplexes an, was mit großen großen Investitionen verbunden ist.
Derzeit kommt nur die Hälfte der jungen Erholungsgäste. Die Eltern haben Angst, dass ihren Kindern etwas passiert. Das Problem wird dadurch verschärft, dass die Behörden der Bezirke Gomel und Mogilov die Kinder, die trotzdem in Erholung gehen, in die eigene, staatlichen Heime in der Nähe schicken, um diese auszulasten. So beträgt die Auslastung in Nadeshda im 4. Quartal derzeit weniger als 50%. Das ist für uns ein großes finanzielles Problem. Wir haben für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit eingeführt, aber der größere Teil unserer Ausgaben sind Fixkosten.
Wir hoffen, das Wirtschaftsjahr dennoch ordentlich abschließen zu können. Wir hatten in den ersten drei Quartalen eine sehr gute Auslastung von annähernd 100% und konnten so auch Überschüsse erwirtschaften. Auch sind wir sehr froh, dass unsere Partner aus Deutschland und Japan uns kurzfristig eine Schenkung gemacht haben, die das Defizit ausgleicht. Wir hoffen, dass sich die Lage im neuen Jahr wieder normalisiert. Das Zentrum wird von den Kindern und Eltern favorisiert. DieRückmeldungen sind sehr positiv, auch von den staatlichen Behörden. Erst jüngst wurde es mit Bestnote zertifiziert, worauf wir sehr stolz sind. Das hängt mit unserem ganzheitlichen Ansatz zu tun, wozu nicht nur sehr gute Verpflegung gehört, sondern beste medizinische und psychosoziale Betreuung. Uns hilft sehr die herrliche Lage in der Natur, die Nähe zum Wiljeka-See, die großzügige Ausstattung mit Spiel-und Sportanlagen. Seit 2 Jahren sorgt der Kletterpark für zusätzliche Attraktivität.Nächstes Jahr wird außerdem endlich das große Schwimmbad eingeweiht, an dem seit 2015 gebaut wird.“
Der Direktor sprach auch von den Schwierigkeiten, mit denen das Zentrum in den letztren Monaten zu kämpfen hat. Konnten in den 27 Jahren, seitdem das Zentrum arbeitet, unproblematisch Gelder der deutschen und japanischen Partner für Investitionen nach Belarus transferiert werden, wird das von unteren staatlichen Behörden derzeit praktisch unmöglich gemacht, indem dafür Steuern in beträchtlicher Höhe verlangt werden. Die Leitung des Zentrums und die Veran hen der Teilhaberversammlung – Nadeshda ist ja ein deutsch-weißrussisches Gemeinschaftsunternehmen- kann diese willkürliche Praxis nicht akzeptieren und führt daher Gespräche auf allen möglichen Ebenen, um wieder zur bewährten Praxis zurückzukehren. Das Zentrum ist auf die Mitfinanzierung der großen Investitionen durch die deutschen Partner angewiesen. Dazu gehört die Vergrößerung der (Hackschitzel-) Heizzentrale und der Trafo-Station, die durch das neue Schwimmbad nötig sind, sowie die Vergrößerung der Mensa, damit die Abstände eingehalten werden können, und die Erneuerung der biologischen Kläranlage.
Das Zentrum setzt auf ökologische Nachhaltigkeit und 100% erneuerbare Energien und hat 2017 eine 600 kw-Photovoltaik-Anlage eingeweiht.
Die Besucher waren beeindruckt von der Arbeit des Zentrums und vor allem auch von der Energie und Hartnäckigkeit, mit der Direktor Makuschinskij für die Belange des Zentrums kämpft,